Dienstag, 14. Juli 2009

Wolf Singer: der Beobachter im Gehirn

Singer's Essays zeichnen ein klares Bild der modernen Hirnforschung (Stand: 2002). Es wird immer deutlicher, das sich unser intuitives Konstrukt der Trennung von Geist und Materie nicht halten läßt.

Wie paßt das mit der Innensicht zusammen? Die Erlebnisberichte von Meditierenden aller Zeitalter und Traditionen weisen zuviele identische Merkmale auf, um als "Träumereien" abgetan zu werden. Was ist dieser Geist, der sich in allem erkennt und der ewig und bewußt ist? Der faktisch die treibende Kraft hinter jeglicher Art von Evolution (biologisch/kulturell) ist?

Wo ist Platz für das Karma? Wenn ich mich als autonomer Agent in einem evolutionären Prozeß wahrnehme, ist klar, das mein gesamtes Tun diesen Prozess beeinflußt. Evolution hat sich längst von seinen langsamablaufenden, biologischen Mechanismen losgelöst und hat sich der Macht des Geistes angeschlossen.

Wer wirklich verantwortungsvoll handeln will, setzt nicht zehn Kinder in die Welt, um die er sich angesichts heutiger Umstände wahrscheinlich gar nicht entsprechend kümmern kann, sondern er denkt, kommuniziert und lebt die Werte, die ihm wichtig sind und inspiriert damit andere.

Sind die Prinzipien des Karma doch nur eine Erziehungsmaßnahme, die die Unwissenden, die sich noch nicht selbst als "der große Geist" erlebt haben, zu altruistischen Verhalten anspornen soll?

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Das im Titel erwähnte Buch von Wolf Singer ist übrigens ein richtiger Augenöffner in vielerlei Hinsicht. Uneingeschränkt empfehlenswert.

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