Montag, 20. Juli 2009

Die Plastizität des Gehirns.

Es ist eine urbane Legende wir würden nur einen Bruchteil unseres Gehirns nutzen. Der Organismus ist stets bemüht alle Regionen zu benützen. Wird ein Areal der Großhirnrinde permanent von seinem Originalinput getrennt (z.B. durch Amputation), sterben die Neuronen nicht ab, sondern werden mit der Zeit von Nachbararealen vereinnahmt. Berührungen im Gesicht werden dann u.U. als Berührungen an ganz bestimmten Stellen des amputierten Armes empfunden ... durch optischen Defekt Blinde hören unter Umständen nach Behebung des Defekts unerträglichen Lärm und erlernen das Sehen nie wieder ...

Ich frage mich, ob ich in meinem Bild von Hirnarealen überhaupt so eine klare Trennungen der einzelnen Bereiche machen darf. Jedes Neuron bildet bis zu 10.000 Synapsen mit anderen Neuronen aus. Eigentlich ist es da völlig unwahrscheinlich, dass angrenzende Areale nicht auch deutlich überlappen. Diese Überlappungszonen würde z.B. Effekte wie die Akkupunktur erklären helfen. Die Nadel im Gesicht landet als Nervensystem-Input sowohl im Hirnareal für Gesicht, aber auch im angrenzenden Areal für das Empfinden im Arm und natürlich auch in den anderen angrenzenden Arealen. Anstatt klarer Grenzen: ein subtiles Ineinanderverwobensein abhängig von örtlichen Gegebenheiten (Nachbarschaft).

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