Freitag, 10. Juli 2009

Hirnforschung und Meditation. Ein Dialog.

Wolf Singer, ein Hirnforscher, im Dialog mit Matthieu Ricard, einem ehemaligen Molekularbiologen, der zum buddhistischen Mönch wurde.

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Nach den alten Texten der letzten Zeit war ein sachlichnüchterner, moderner Text längst überfällig. Was sagt die Hirnforschung zum Phaenomen Meditation (also die Außenperspektive) und wie sieht es der moderne Buddhist? Wenn man sich unter einem Dialog oberflächliches Geplauder vorstellt, so wird man "enttäuscht". Obwohl nur 134 Seiten kurz, so ist dieses kleine Büchlein doch vollgepackt mit ausgesprochen interessanten Einsichten und Perspektiven. Aufgemacht und bis zum Schluß nicht mehr zugeklappt. Allemal ein Lesetipp!

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Ich muß mir immer und immer wieder vor Augen führen, das es kein Ich, als zentrale materielle Instanz, in meinem Gehirn gibt. Das, was sich als Eins anfühlt, ist biologisch betrachtet eine Art magisches Gruppenbewußtsein, das vielfach parallel und meist nur lose gekoppelt (nicht synchron) arbeitet. Engere Kopplung von Arealen untereinander (Gamma-Wellen) entsteht durch Aufmerksamkeitslenkung.

Es ist als würde sich ein Handschuh dagegen wehren, angezogen zu werden.

Wie lernt man lieben? In dem man liebt. Wie lernt man Freundlichkeit? Über Freundlichkeit. Wie lernt man Güte? Durch Güte. Wer das Glück hat, in einem entsprechenden Umfeld zu leben, also im Umfeld von Menschen, die diese Qualitäten entwickelt haben, lernt intuitiv. "The rest of us" hat ein Problem, denn wir lernen immer intuitiv von unserer Umgebung. Nur weil alle rundum die Ellbogen einzusetzen scheinen, rechtfertigt das nicht, es ihnen gleich zu tun. Wenn man die positiven Qualitäten nicht intuitiv (durch spiegeln) lernen kann, kann man sie trotzdem kultivieren.

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