Sonntag, 31. Januar 2010

Memory Refresh.

Es ist wie es immer schon war und auch immer sein wird: beim Wünschen sollte man tunlichst auf die Details achten.

Tractatus / II.

Es ist eigenartig wie schnell sich das Gefühl einstellt hat, ich könne nie wieder einer Frau wirklich nahe sein.

Obwohl seit meinem Geburtstag und somit dem Beginn dieser enthaltsamen Phase nur ein paar Monate vergangen sind, fühlt es sich so an als wären schon Jahre verstrichen und als wäre es Teil eines alten Lebens, das ich nie wieder führen werde. Nicht das ich mich darüber beklagen will. Genau das habe ich ja gesucht - die Zeit, Muse, Ruhe und genug Einsamkeit um mich selbst zu finden, gibt es nur dort, wo keine Menschen sind. Mich überrascht nur wie extrem der empfundene Wandel ist.

Der Bär in seiner Winterhöhle. Ich verschlafe meine Tage und Nächte zwar nicht, aber genau wie der Bär verlasse ich meine Höhle auch nur selten und dann nur um die Nahrungsvorräte aufzustocken (okay, die Zigarettenvorräte natürlich auch, im Gegensatz zum Bären habe ich ja eine EC-Card).

Doch selbst in dieser Abgeschiedenheit finden mich die Sirenengesänge. Obwohl ich ihr nicht antworte, füllt sich mein Handy mit SMS von E., dann und wann ein Bild mit freizügigstem Inhalt, dem Vergessen sollte man ja immer vorbeugen. In ihren SMS durchläuft sie so etwas wie emotionale Biorythmen: von unterwürfig zu aggressiv, von Femme Fatale zu Mutter Theresa, von versöhnlich schmeichelnd zu abscheulich unter jeglicher Gürtellinie. Ich weiß nicht, warum ich ihre SMS überhaupt noch lese. Irgendetwas fasziniert mich daran.

Ein anderer Sirenengesang ist der von A. Irgendetwas hat mich Weihnachten dazu gebracht mit ihr zu telefonieren. Ich wollte irgendwie einfach nur nett sein, mich mal wieder melden und hören wie es ihr und den Jungs so geht - keinerlei Hintergedanken. Wie direkt sie sein kann, hatte ich schon völlig vergessen. Nun habe ich ihren Sirenengesang in den Ohren. Ein Wochenende im neuen Jahr. Wochenende für Wochenende denken ich daran, und Wochenende für Wochenende entscheide ich mich dagegen.

Zuviel Innigkeit, zuviel Nähe, zuviel .... von allem zu viel. Es gibt stets einen Sättigungspunkt, dahinter folgt das Jammertal. Es gehört Disziplin dazu, Sättigungspunkte zu vermeiden. Ich habe keine Disziplin.

Die neu gefundene Ruhe, der Gleichklang mit mir selbst, fühlt sich unendlich kostbar an. Ich spüre aber auch wie fragil dieses Zentrum noch ist. Es braucht nicht viel und alte Schemata brechen auf.

Freitag, 29. Januar 2010

Tractatus / I.

Die Sehnsucht ist wie ein albernes Kind, das das Wort Warum tausende Male wiederholt. Entgegen der Vernunft setzt die Sehnsucht auf den zermürbenden Effekt der Endlosschleife, die jede Erklärung solange unterspült bis sie in Vergessenheit ertrinkt.

Freitag Nacht.

Soll ich noch raus? Soll ich nicht? Selbst dieses Laster (die Freitagnächte) habe ich nun fast aufgegeben. Zugegebenerweise nicht ganz freiwillig, aber ich wollte ihr nicht mehr begegnen, wollte ihre Pheromone nicht mehr in meiner Nase. Da ist nichts, was sich nach Liebe anfühlt, nichts an gefühlter Freundschaft, - genaugenommen würde ich sie am liebsten anschreien -, und doch: ihre Nähe macht mich verrückt, macht mich eifersüchtig auf die Kerle, die sie umschwirren. Die fast unwiderstehliche, sexuelle Anziehung und die Gewissheit, dass ein einziges Wort reichen würde ... manches ist dann doch ein wenig zu viel der Selbstgeiselung.

Mein ausgesprochener Dank für diesen besinnlichen Abend geht hiermit an meine Mutter bzw. an eins ihrer Weihnachtsgeschenke: den selbstgemachten, dunklen Schnaps. Da sich dieser bestens als Verdauungströpfchen eignet und da sich mein Magen mit Äpfeln und Karotten heute besonders quälen mußte, habe ich sicherheitshalber die Flasche nachgeleert. Da blubbert und gärt nun garantiert nichts mehr.

Dieses verdammte Miststück geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Was soll das? Sie ist keine von den Guten. Da ist ein Haken dran. Capisce?

(in der Tat sind es in Freitagnächten stets Unmengen an Haken, aber das ist eine andere Geschichte)

Toll. Irgendwie bin ich wie der Käfer, der nicht ans Ende der Fahnenstange glaubt. Wobei: der Käfer hat wahrscheinlich intakte Flügel. Meine fühlen sich hingegen gerade ein wenig rostig an. Außer einem pragmatischen "es kommt, wie's kommt" bleibt da nicht viel.

Memme. Wo ist Deine Abenteuerlust?

Schau in den Spiegel. Langsam gehst Du als Wanderprediger durch. Wenn schon, denn schon: dann predige auch.

Wo wir gerade bei Sehnsucht sind: ach nein, dieses Thema wird für heute ersatzlos gestrichen. Aus mit Sehnsucht. Wenn ich mir das Leben anderer so anschaue, ist ja sowieso alles Paletti. Prost, Mam.

Über Ideale.

Wer die Wahrheit sucht, der muß sich von seinen Idealen trennen.

- State of Grace (1990)

Dienstag, 19. Januar 2010

Ich und die Anderen.

Die Sätze zerbrechen unter meinen Fingerkuppen. Ich habe aufgehört mich zu fragen, warum das so ist. Vielleicht sind es die Redundanzen, die Wiederholungen in den Gedankengängen, die mich ankotzen, vielleicht mag der eine oder andere Satz nur nicht hier ins grelle Licht gezerrt werden, vielleicht mag ich das Bild der Buchstaben in diesem weißen Feld nicht - wer weiß.


Der Mensch neigt dazu, die Dinge zu vereinfachen.


Je weiter die Gehirnforschung vordringt, umso rätselhafter, ja, geradezu mysteriöser wird es. Wie kann aus diesem Multiversum paralleler, autonomer, interagierender Systeme überhaupt so etwas wie ein Ich-Bewußtsein entstehen? Da ist kein zentraler Agent, der an den Hebeln sitzt und der von sich als dem "Ich" sprechen könnte. Genaugenommen müßten wir jeden Gedanken im Plural formulieren (gerade getan ;).

Lehnt man esoterische, nicht überprüfbare Konzepte ab, so bleibt nur der Schluß, das das Ich eine Illusion ist (was die Schlitzaugen seit Jahrtausenden behaupten). Dieser Schluß hat weitreichende Konsequenzen auf die Art und Weise wie man Entscheidungen trifft bzw. treffen sollte.

Rationales, logisches Denken darf sich nie zum alleinigen Herrscher im Reich der Gedanken aufschwingen. Rational, logisches Denken ist "nur" eine Art Taschenrechner, ein Hilfsmittel, um bestimmte Probleme/Problemgruppen zu lösen. In vielen Fällen steht es dem Leben selbst im Weg (ist der Taschenrechner ständig "on", wird das Leben mühselig).

Das Leben lebt sich von ganz allein, wenn das Ich nicht im Weg steht. Lachen findet sich unter den widrigsten Umständen. Glück lebt in den seltsamsten Nischen.

Je mehr und je länger ich im Fluß lebe, um so zufriedener bin ich. Nicht ich tue etwas, sondern etwas tut sich von selbst. Da ist kein Ich-Gedanke. Nicht ich lerne, sondern ein Thema wächst vor meinen Augen, wächst, verästelt sich, durchdringt andere Themen. Alles ist Ausdruck ein und desselben Lebens. Da ist keine Grenze.

Ich habe mich damit arrangiert wie ich bin. Ja, da gibt es einiges, was ich "vernünftigerweise" anders machen sollte, aber was soll's? Entweder ich renne immer wieder gegen diese inneren Widerstände an oder ich akzeptiere sie und lebe an ihnen "vorbei". Selbst ein Fluß - strunzdumm wie eine Kartoffel - findet immer seinen Weg.

Montag, 18. Januar 2010

Nothing but the Truth (tm).

Die Schönheit vergeht - der Teufel bleibt.

Wie wahr, wie wahr. Kein hormoneller Drogenrausch ist das wert. Basta.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Technik.

Ich bin ganz vernarrt in diese kleinen Brotdosen, die unter Volllast gerade mal 40 Watt brauchen und trotzdem genug Power haben, um Videos selbst in HD-Qualität abzuspielen. Als Server im Heimnetz ist das Teil ideal, macht sich auf der Stromrechnung nicht breit und bringt das Internet ins Wohnzimmer. Schnell mal während einer Sendung was googlen, ist einen Kanalwechsel entfernt. Quadratisch, praktisch, gut.

Das Teil unter Linux zu betreiben, ist dem unbedarften Laien jedoch nicht umbedingt anzuraten. Die Suche, warum z.B. partout kein Ton über HDMI ausgegeben läßt, hat - laut Internet/Google - schon viele in den Wahnsinn getrieben. Die HDMI-Kanäle sind per default stumm geschalten und man muß im Alsa-Mixer erst mal sehr weit nach rechts scrollen, um die Kanäle überhaupt zu sehen (das man überhaupt in der Applikation scrollen kann, ist absolut nicht ersichtlich und die HDMI-Kanäle verstecken sich zusätzlich hinter seltsamen Kürzeln).

Oder warum die MCE-Fernbedienung fast unbrauchbar sensibel reagiert. Da Infrarot-Übertragung ausgesprochen fehleranfällig ist, schickt so manche Fernbedienung statt einem Tastendruck gleich zwei Signale kurz hintereinander. Ist der Emfänger darauf vorbereitet, filtert er einfach die überflüssigen Signale raus und gut ist's. ASRock liefert zwar die Linuxtreiber und Keymappings zu ihrer eigenen Hardware doch diese berücksichtigen die doppelten Signale nicht richtig, von easy plug'n'play also weit entfernt.

Wobei: die Tastatur ist mir als Fernbedienung sowieso lieber, weil sie einfach viel genereller einsetzbar ist. Als Vielschreiber merke ich mir lieber ein paar Tastenkombinationen, die blind ablaufen, als unter Unmengen von winzigen Tasten mit winzigen Icons die Richtige zu finden.

Gut, der Rechner läuft. Bilder, Videos, Musik, das lokale Wetter, Internet-Radio, Surfen, Bloggen, eMule-Client ... fein.

Neben den ganzen Multimedia-Dingens hat der kleine Server natürlich noch einen anderen Daseinsgrund. Nur über hochparallele Systeme zu lesen ist faktisch sinnlos, wenn man keinerlei Möglichkeit zum Bau von Prototypen hat. Mit Netbook, altem Standrechner und dem Winzling sind es nun schon mal drei physikale Instanzen, die für erste Tests zur Verfügung stehen. Das ist zumindest schon mal ein Anfang.

Die kleine Brotdose gibt es natürlich noch "kleiner". Läßt man den Multimedia-Schnicknack und DVD-Writer weg, gibt es solche Brotdosen heute schon für knapp 130-140 Euro (+ Preis für die Festplatte). Stapelt man ein paar dieser Dinger hat man mit Minimal-Budget eine nette Testwiese für Gridanwendungen.

Schütze.

Ein guter Schütze verfehlt sein Ziel.

- alte Zen-Weisheit

Bin ich glücklich?

Tage, Wochen, Monate - ich lebe mittlerweile fast vollständig im Fluß. Um mich herum könnte die Welt verschwinden und ich würde es wahrscheinlich erst bemerken, wenn der Zigarettenautomat ums Eck keine Zigaretten mehr ausspuckt.

Nikotin, Kaffee (vom Alois Dallmayr, schön stark als Espresso aufgebrüht), Zugang zu fast jedem englischsprachigen Fachbuch und alle Zeit der Welt - ja, ich bin glücklich. Ich darf lernen und ich tue es, doch anders als noch zu meinen Studiumszeiten in einem irrwitzigen Tempo.

Knapp über hundert Bücher sind allein im Dezember in den Gelesen-Ordner gewandert. Hauptsächlich Physik und Mathematik - doch mittlerweile bin ich wieder zurück in der Informatik.

Wie baut man die wirklich große Systeme? Systeme, die hinter Google, Amazon und Konsorten stehen? Ausfallssichere, hochverfügbare und (zwangsläufig) hoch parallelisierte Systeme? Wie dirigiert man diese Legionen von Rechnern?

Gridgain, Terracotta und Peer2Peer-Architekturen wie z.B. Wuala bieten interessante Ansätze.

How to live / II.

Lebe wie ein Toter.

- Kodo Sawaki

Was für ein Kleinod von einem Satz ...

Sonntag, 3. Januar 2010

Simple Rules.

(1) Panta Rhei - Alles fließt.

Es ist die schwierigste Regel, die es zu lernen gibt: Nichts hat Bestand.

(2) Jegliche Grenzziehung bzw. Kategorisierung ist rein künstlicher Art. Die Grenzen sind stets unscharf.

Die Kette der Abhängigkeiten fängt beim Urknall an und reicht über 14 Milliarden Jahre bis zu mir. Kein Leben ohne die Sonne, kein Leben ohne die Biosphäre, kein modernes Leben ohne all unsere Vorgänger und -Kämpfer. Die Tatsache, das sich jegliche lebende Zelle in unserem Körper innerhalb von vier Jahren abgestorben ist, das unserer materielles Ich sich ständig modifiziert, ist unheimlich.