Montag, 29. Dezember 2008

Korrektur.

Doch, da ist ein Traum. Der Traum von einem stinknormalen Leben in einem stinknormalen Umfeld, bescheiden, aber nicht mittellos, zwei, drei Kinder, glücklich verheiratet, beruflich erfolgreich - die ganzen, guten Werte eben - und Junge mach' was aus Dir, Leistung zählt.

Ist es die Erziehung, die mich hier so prägt, mich geradezu konditioniert, so das ich etwas will, was ich nicht sein kann? Oder hatte ich nur Pech, war zu wenig zielstrebig, begegnete den falschen Menschen? Kann ich nicht, will ich nicht? Diese Orientierungslosigkeit kotzt mich an. Der Realität, meiner Realität, glauben oder dem Bauchgefühl? Resignieren oder kämpfen? Und wenn kämpfen, dann worum und wie? Das oftmalige Scheitern hat mich müde und desillusioniert gemacht. Vielleicht begegnet mir ja morgen dieser Mensch, mit dem ich das alles auf die Reihe kriege - möglich, ausgeschlossen ist nichts, aber das "Alles wird gut"-Gefühl war schon lange nicht mehr da.

Frage / III.

Warum habe ich keine Träume?

Großmutter.

Einmal einen Teil des Sommers, dann alle paar Jahre ein Festagswochenende, herausgeputzt, vorgezeigt - seit 10 Jahren nicht mal mehr Weihnachtsanrufe. Viele Erinnerungen sind nicht da und die, die da sind, sind nicht sonderlich toll. Da war immer das Gefühl des Nichterwünschtseins und das hysterische Drama, das meine Mutter davor, währendessen und danach aufführte. Das es nur die 150 Kilometer Distanz sind, das man keinerlei Kontakt zur halben Verwandtschaft pflegt, habe ich meinen Eltern nie abgenommen.

Am 22. 12. starb sie, im 83. Lebensjahr. Abends schlief sie ein, morgens erwachte sie nicht mehr, heute nachmittag wurde sie begraben. Meine Mutter blieb dem Begräbnis fern.

Als ich die drei gelben Rosen auf Deinen Sarg lege, spüre ich Bedauern.

Montag, 15. Dezember 2008

Dies und das / IX.

Warum mache ich mir das Leben schon wieder so schwer? Die falschen Gedanken, die falsche Richtung - destruktiv, statt konstruktiv - ich sollte längst darüber hinweg sein, sollte mich bewegen, egal wohin, der Sinn liegt sowieso in der Bewegung und nicht im Ziel.

Sisyphos weiß das und ich weiß es auch. Trotzdem verjage ich die alten Muster nicht, im Gegenteil: ich flüchte mich geradewegs in sie, stürze mich in ihre Potenzierung, scheine nicht das Mindeste gelernt zu haben.

F. ist tot. Kaum 50 starb er heute um 19:00. Weihnachten wird noch ein Stückchen trostloser werden.

Dies und das / VIII.

Jeden Sonntag das Selbe: entweder eine Serie von SMS oder ein, zwei Mails. Die Texte triefen vor Gift, zeigen mir nur zu gut was und wie sie denkt, und ich bin froh darüber, alleine aufgewacht zu sein. Wie kann man nur so sein, so denken, so werten? So unwiderstehlich die sexuelle Anziehung ist: ihre Art, wie sie als Mensch ist, stößt mich nicht minder stark ab. Der lebendig gewordene, nasse Traum und gleichzeitig das personifizierte, blonde Biest: manipulativ, falsch, rücksichtslos. So einzigartig das eine harmoniert, so unerträglich erscheint mir das andere. Da ist kein bischen Freundschaft möglich. Von Freunden erwarte ich keinerlei Hintergedanken, keine Spielchen. Freunde tragen ihre Seele auf der Zunge, sagen nicht das eine und denken das andere.

Dieser extreme Gegensatz in ihr macht mich fertig. Einerseits läßt er keinerlei Kompromiss zu, andererseits beherrscht sie meine Phantasie. Komm her - diese zwei Worte als SMS würden reichen und in 30 Minuten wäre sie hier, würde mir jeden unausgesprochenen Wunsch erfüllen. Für Stunden nicht mehr denken und mich fallen lassen können.

Nicht daran denken. Irgendwann klingt diese Anziehung schon ab.

Dies und das / VII.

Jede Freitag- bzw. Samstagnacht das Selbe: sie provoziert mich mit ihrem knalleng verhülltem Barbie-Körper, tanzt vor mir, sucht meine Nähe. Doch sie sieht mich nur selten direkt an. Wenn sich unsere Blicke kreuzen, sehe ich, das sie noch lange nicht aufgegeben hat. Egal, was sie sagt, sie hat nicht aufgegeben. Sie schmollt, weil ich es wage, sie zu ignorieren. Sie - die sonst jeden haben kann und gerade der, den sie liebt, der ignoriert sie.

Jede Freitag- bzw. Samstagnacht habe ich schwache Momente. Ihr Duft betört mich und die Erinnerungen, wie sehr sie genießen kann, sind frisch. Ich verstehe dann nicht mehr, warum ich mich so dagegen wehre. Wäre sie in diesen Momenten ein bischen aktiver, würde sie mich ansprechen, dann würden wir kurze Zeit später bei mir zu Hause sein. Ich könnte einfach nicht Nein sagen.

Ich will das sie endlich aus meinen Gedanken verschwindet.

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Dies und das / VI.

Mir fehlt gänzlich der Hunger. Das ich mich auf nichts mehr länger konzentrieren kann, weil mich alles nach wenigen Momenten langweilt, ist ein deutliches Zeichen.

Ich will mir nichts mehr beweisen. Ich kenne meine Grenzen und ich kenne meine Talente. Aus so Manchem könnte ich etwas machen und ganz konkret richtig gut darin werden, doch alles, was ich empfinde, ist Übersättigung.

So lange man nicht weiß, was man kann, so lange man sich nicht gemessen hat, so lange ist auch Hunger da. Hunger nach dem Ungewissen, nach den noch weißen Flecken auf der biografischen Landkarte, veni, vidi, veci, sehen, lernen, verstehen.

Ich muß aus diesem Trümmerland heraus, muß wieder etwas finden, das mich fasziniert, das meine Leidenschaft fordert, doch Pessimismus hat die Oberhand. Anstatt der positiven Gedanken folge ich den negativen.

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Als Nettigkeit habe ich heute eine Uni-Programmierübung im Umfang von 120 Arbeitsstunden (40 Stunden * 3 Personen) in knapp 6 Stunden umgesetzt. Bin zufrieden.

Dienstag, 9. Dezember 2008

Was fehlt.

Was mir fehlt ist Wut im Bauch. Etwas in Gedanken ablehnen und sich gleichzeitig doch noch immer danach sehnen Teil davon zu sein, ist die klassische Patt-Situation von Kopf und Herz, ein gordischer Knoten, der sich effizient nur auf Alexander's Art lösen läßt. Wut ist die Klinge, doch ich lasse nicht zu, das sie aufkeimt. Mit eisernem Griff halte ich mich selbst gefangen.

Nur ein wenig. Komm schon. Du kannst nicht auf ewig wie versteinert herumstehen. Das ist die dämlichste Alternative. Nur ein wenig Auslauf. Komm. Muß ja nicht gleich zum Ende der Welt sein.

Sonntag, 7. Dezember 2008

Selbstmotivation.

Nach einem Update meiner "Selected Works"-Serie enthält sie nun 161 Bilder. Auf den Zeitraum gerechnet ist das knapp ein Bild pro Woche. Ich sollte eigentlich stolz darauf sein und mir keinerlei Gedanken bezüglich Inspirationslosigkeit machen. Da ist immer mal wieder Interessantes dabei, selbst für meinen kritischen Blick.

Neue Devise: so weitermachen.

Im Alltag gehen die Fortschritte unter. Dafür sehe ich sie nun deutlich im Rückblick. Im Rückblick sind mir die meisten Bilder selbst schon wieder fremd genug geworden, sodaß ich sie neu entdecken kann.

Samstag, 6. Dezember 2008

Erkenntnis.

In ihr habe ich das Kind in mir wieder gefunden.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Flashbacks of a Fool.

Als ich noch klein war, dachte ich, mutig zu sein bedeutet etwas Besonderes zu tun, einen Traum zu haben oder - naja - das Vorwärtskommen im Leben Courage bedeutet. Dabei ist das Einzige, wofür man im Leben Courage benötigt, stehen zu bleiben.

(aus dem gleichnamigen Film wie der Eintragstitel)

Endlich wieder ein paar Bilder gemacht. Ich mußte mich dazu zwingen.

Dies und das / V.

Die sich ständig wiederholenden Tiefschläge im Privaten und das daraus resultierende Gefühl des völligen Versagens hat mich in die Leistungsorientiertheit getrieben. Irgendwann habe ich angefangen mich nur mehr über Leistung zu definieren. Mehr Leistung, mehr scheinbares Selbstwertgefühl. Leiste ich nichts, bin ich nichts wert. 80 und mehr Arbeitsstunden waren die Regel. Die Freizeit wurde zur Weiterbildung genutzt. Mich als Person habe ich nicht mehr wahrgenommen.

Ich wollte mich auch nicht mehr wahrnehmen. Ich wollte diese unstillbare Sehnsucht nach Zweisamkeit, nach einem gewöhnlichen Leben, das ich dann doch nicht leben kann, nicht mehr spüren. Aufbauen, kaputt machen. Über allen Wolken, im Schlund der Hölle. Emotional ständig in Schieflage. Ich hasse es. Gott, wie ich es hasse. Ich hasse es so sehr, das ich mich lieber in ein völlig emotionsloses Leben ergeben würde, als weiter an dieser Achterbahnfahrt teilzunehmen.

Ein emotionsloses Leben ist jedoch eine Illusion. Es funktioniert nur so lange ich mich permanent überfordere, mir keinen Moment der Ruhe gönne. Doch ohne die Momente der Ruhe fehlt auch die Möglichkeit die Batterien wieder aufzuladen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weitergeht. Selbst Duracell-Hasen laufen nicht ewig.

Der Burnout oder Beinahe-Burnout im Frühjahr war das zwangsläufige Ergebnis. Die Selbstkündigung die notwendige Konsequenz, um mich wieder an das Leben heranzuführen. Ohne die Möglichkeit mich in reaktive Muster zu flüchten, ohne Job, auf den ich die Verantwortung abwälzen kann, bleibt nur die Konfrontation.

Doch was nützt die Konfrontation, wenn ich keinen Schritt vorwärts komme? Leben ist eine einzige, große Wunde, die nicht heilen will. An manchen Tagen gelingt es mir für ein paar Stunden zufrieden zu sein, doch die meiste Zeit hadere ich mit mir. Da ist nichts auf das ich Lust habe oder das mich zumindest soweit motiviert, das ich wenigstens ein wenig Zeit damit verbringe. Jetzt, wo ich Zeit und Geld habe, fehlt völlig das Interesse. Langweilig. Alles, was ich nur in Gedanken durchspiele, ist langweilig, gibt nichts hier, befriedigt in keinster Weise meine Sehnsucht.

Denke ich daran zu verreisen, denke ich sofort daran wie armselig selbst die schönsten Gegenden dieser Welt sind, wenn man das Erleben mit niemanden teilen kann. Denke ich daran mich wieder jemanden zu öffnen, denke als nächstes an all die Enttäuschungen der Vergangenheit, an meine eigenen Unzulänglichkeiten im Umgang mit Menschen und das ich das niemanden zumuten will und kann.

Ich fühle mich unsäglich müde. Je weiter ich mich von jeglicher Normalität entferne, um so weniger Kraft scheint vorhanden zu sein, um überhaupt irgendetwas zu tun.