Samstag, 18. Juli 2009

The Magic of Car Driving.

Schon mal darüber nachgedacht, warum man selbst im dichtesten Straßenverkehr in Gedanken versinken kann und man trotzdem keinen Unfall baut?

Schon mal probiert ganz bewußt autozufahren? Also jeden Handgriff, jedes winzigste Detail der Sinnesrückmeldungen (z.b. die Hand muß noch 2mm weiter links um mittig am Schalthebel zu liegen, da und dort ist jenes Schild, Gaspedal ist halbdurchgedrückt, Vorsicht auf den Kollegen da drüben) bewußt wahrgenommen? Geht gar nicht. In den Scheinwerfer des Bewußtseins passen nur 7 (+/-2) geistige Objekte gleichzeitig. Viel zu wenig, um "professionell" autozufahren. Man muß es erst lernen und lernen heißt Bewußtsein auf etwas richten und einüben.

Das Hirn ist ein Wunderwerk autonomer, unbewußter Prozesse. Selbst die kompliziertesten Abläufe kann man sich einprägen und dann unbewußt aufgrund von externer oder internen Triggern ablaufen lassen (schwache Trigger, die das Bewußtsein nicht anlocken). Man kann "wortwörtlich" wie im Schlaf autofahren, aber eben nicht nur das. Im Grunde läuft alles unbewußt ab. Das Bewußtsein schaut nur hier und da mal vorbei (richtet seinen Scheinwerfer auf was), um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen, gegebenfalls Abläufe upzudaten oder wenn etwas mal dringlich ist (z.B. Druck auf der Blase zu groß. Hallo? Großhirn?).

In dieser Hinsicht ist Vertrauens auf den autonomen Prozess äußerst wichtig. Wenn etwas "sitzt", ist jeglicher Zweifel daran äußerst kontraproduktiv, da es den Automatismus immer wieder unterbricht.

Das Unterbewußtsein, so wie Freud es sah, existiert nicht.

Weiters existiert kein Teil unseres Körpers der nicht irgendwie mental beeinflußt werden kann. Es ist nur eine Frage des Wie. Adrenalin kann ich zwar nicht durch den Gedankenbefehl "Bitte jetzt Adrenalin ausschütten" produzieren, aber durch entsprechende Visualisierungen und Kontemplationen kann ich mich in einen adrenalin-geschwängerten Gemütszustand begeben. Dem Hirn ist es grundsätzlich egal, ob der Input von Außen oder von Innen kommt. Es behandelt beides gleich, wenn man sich eine Szene nur lebhaft genug vorstellt bzw. sie in sich "Realität" werden läßt (daran glaubt -> Placebo-Effekt).

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Schön langsam greift eine Erkenntnis in die andere. Das sich mit NLP in zehn Minuten sogar Phobien heilen lassen, wundert mich nicht. Was dabei sehr deutlich wird, ist wiederum der Unterschied von östlicher und westlicher Mentalität. Die "Ossis" lösen das Problem der Automatismen durch Aufmerksamkeit direkt an seiner Wurzel. Schalt' die Automatismen aus und schau hin, ist die Botschaft. Aber das Ausschalten der Automatismen ist ein äußerst langwieriger und anstrengender (obwohl ziemlich sicher viel lohnender) Weg. NLP geht da den Weg der Minimalisten. Wo liegt das Problem? Was soll anders sein/werden? Ziel- und problemorientiert greift NLP in die Automatismen ein und modifiziert sie nur soweit, das das Problem nicht mehr auftritt.

Ein netter Nebeneffekt von NLP: man wird sich endlich mal bewußt, wie stark wann und wo versucht wird zu manipulieren. Das Bewußtsein anlocken ist der erste und allerwichtigste Schritt. Erst wenn das Bewußtsein angelockt werden konnte, kann man sein "Cookie" reinlegen. Ein logisch-irritierender Satz in einer Werbung lockt mich z.B. leicht an. Wie meinen die denn das? Und schon sitzt man in ihrer Falle. Während man grübelt, werden subtil weiter Information eingeschleusst. Man sieht sich den Rest der Werbung an. Läßt es wirken. Grübelt. Automatismen greifen und hinterlegen heimlich die entsprechenden, positiven Objektbezüge im Gedächtnis. Da denkt man noch, man wäre unbeinflußbar von Etwas, doch gerade durch das darüber Nachdenken rutscht so nebenbei allerlei mit. Es wird uns mitaufgedrängt und es kostet viel Aufmerksamkeit es nur zu merken.

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