Donnerstag, 23. April 2009

Sehnsucht.

Heute, sagte er, müßten die Menschen mehr denn je lernen, ohne Dinge zu leben. Dinge erfüllten die Menschen mit Furcht: je mehr Dinge, sie besaßen, um so mehr hatten sie zu fürchten. Dinge neigten dazu, sich an die Seele zu heften und der Seele dann zu befehlen, was sie tun solle.

aus: Bruce Chatwin / Traumpfade

Blind laufe ich durch das Leben. Ich spüre die Sehnsucht, lebe sie in Grenzerfahrungen aus, ohne zu verstehen, daß jedem Zuviel zwangsläufig der Entzug folgt. Kein Organismus erträgt Überaktivierung lange. Er passt sich an und gewöhnt sich an das hohe Erregungspotential. Was ich als depressiv empfinde, ist der Rückfall in die Normalität. Es ist der Preis, den es zu zahlen gilt, den ich zwangsläufig zahlen muß, wenn ich so weiter lebe.

Das Leben in den Städten, unser modernes Leben, kommt mir immer hohler vor. Im Kopf habe ich mich schon weit davon entfernt, was noch fehlt ist die Realisierung. Ähnlich einem, der vor der Entscheidung steht ins Kloster zu gehen, hadere ich mit mir, ob es richtig ist, ob ich mich nicht irre. Klar, es gibt Kompromisse. Ich könnte alles hier so belassen wie es ist, weiter Miete zahlen und nur mich selbst aus dem Bild entfernen, doch es würde nicht das Gleiche sein. Es wäre keine Entscheidung, keine Änderung, sondern nur eine Art Auszeit, zu wenig ernsthaft, schlicht ein weiterer fauler Kompromiss.

Die zweimonatige Reise sollte Klarheit schaffen. Ich hoffe, daß ich mich bis August zu einer Entscheidung durchringen kann.

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