Sonntag, 12. Oktober 2008

Zerstreut.

Mein Gedächtnis spielt mir Streiche. Donnerstag abend war ich mit Jo und Frau G. im Flan verabredet. Die beiden wollten sich dort zu einer Gruppe (o-Ton) "verrüggden Mädls und Jungs" aus Frau G.'s Schulungsmaßnahme gesellen - durch die Bank gerade mal pubertierende Jugendliche.

Bis vor das Lokal habe ich es geschafft. Doch die Aussicht auf ein paar Stunden in einem berstendvollen Irishpub, dröhnender Musik und Gesprächsfetzen auf "Hey, Oida, geh hörst"-Niveau, war dann doch zu viel. Anstatt dessen lief ich ziellos durch die Stadt und dachte nach. Bewegung glättet die Sprunghaftigkeit meiner Gedanken. Irgendwie kam mir auch Andrea in den Sinn. Ich habe mich ewig lang schon nicht mehr bei ihr gemeldet, obwohl ich doch Pate ihrer beiden Söhne bin. Ich bin ein Rabenpate.

Andrea ist ein Musterbeispiel meines Fluchtmotivs. Irgendwann gehen mir die Lebensumstände andere Menschen, ihre Probleme und Sorgen so an die Nieren, das ich nur mehr durch Flucht reagieren kann. Ich ertrage es nicht hilflos zuschauen zu müssen.

Mein Gedächtnis spielt mir Streiche. Stocknüchtern lief ich durch die Stadt, dachte über Schritte der Resozialisierung und raus aus meinem Einsiedlertum nach. Wie beginnen? Was anders machen? Wo will ich denn wirklich hin? Natürlich dachte ich nicht bis Frage drei. Frage eins und zwei sind ungelöste Dauerbrenner. Zuerst muß ich überhaupt erst mal wieder mit anderen Menschen außer Jo und Frau G. kommunizieren anfangen. Ich muß mich dazu zwingen, anders läuft es nicht.

Grundsätzlich fallen mir da auf Anhieb ein paar Menschen ein, bei denen es längst überfällig ist, daß ich mich mal wieder melde. Andrea ist natürlich auch darunter. Ich habe darüber nachgedacht sie anzurufen, wollte es aber dann erst am nächsten Tag tun.

Als mich ihr Anruf am nächsten Morgen (Freitag) weckt, bin ich verblüfft. Doch noch mehr verblüfft sie mich, als sie mir erzählt, sie hätte meinen Anruf am Abend zwecks stillgeschaltetem Handy überhört. Nun rufe ich also schon stocknüchtern Leute an und kann mich anschließend nicht mehr daran erinnern. Es wird höchste Zeit vieles anderes zu machen. Verrückt ist das.

Wir verabreden uns zum Mittagessen am Samstag bei ihr.

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