Freitag, 5. Februar 2010

Tractatus / V.

Meine Gedanken kreisen, wie in letzter Zeit öfters, um das Ich, diese Schimäre einer Illusion. Wieviel Potential steckt da eigentlich in uns?

Freud's Fehler war die Naivität zu glauben, die menschliche Psyche bestünde nur aus wenigen funktionalen Blöcken mit klar umrissenen Aufgaben. Die gesamte Psychologie ist diesem Irrglauben lange gefolgt. Blockdiagramme sind ja hübsch und vor allem: sie sind so einfach verständlich. Man braucht kein Genie zu sein oder seine Intuition bemühen - ein paar Blöcke, klare Fronten, fein.

Anstatt Zazen zu sitzen, bemühe ich meinen Verstand. Wie kann man(n) nur so dumm sein? Mein Verstand ist störrisch, stur wie ein Esel. Mit offenen Augen in die Mauer. Einmal. Zweimal. Dreimal. In die Mauer. In einem fort mit offenen Augen in die Mauer.

Diese kleine, störrische Ich klammert. Und wie es klammert. Die Stimme ist süßlich, schmeichelnd. Die Versöhnlichkeit in ihr klingt nicht echt.

Das Anrennen gegen die Mauer läßt sich auch andersherum interpretieren: die Unsinnigkeit ist nur oberflächlich. Dahinter steckt ein Erdungsakt.

Am Montag wieder Zazen sitzen nach striktem Wochenplan. Das Ende des Winters rückt langsam näher und die Idee bzgl. Japan und Kloster ist noch immer nicht vom Tisch.

Langsam fühle ich mich bereit hinter den Vorhang zu sehen.

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