Montag, 2. März 2009

Was fehlt Dir?

Freud's Psychotherapie lässt sich auf zwei banale Sätzen reduzieren:
  1. Stell' dich nicht so an.
  2. Was fehlt Dir?
Für Ersteres werden dem Patienten behutsam die Augen geöffnet. Man nimmt ihm sein Alleinstellungsmerkmal, zeigt auf, das sich auch Andere in der gleichen Situation befinden. Das Kochrezept ist in fast allen Ansätzen das Gleiche: relativiere die persönliche Tragik, zeige die anderen Perspektiven.

Das Zweitere ist der schwierigere Part. Zumindest empfinde ich ihn heute als den schwierigeren Part. Da brodelt zwar einiges in mir vor sich hin, doch nichts davon könnte ich konkret benennen. Ich flüchte mich in Allgemeinplätze: ein anderer Mensch, Nähe, eine Gefährtin, Sex. Zumindest das sollte doch jedem Mensch fehlen, spätestens dann, wenn er lange genug darauf verzichtet hat. Nichts ist falscher als diese Annahme. Wahr ist: es fühlt sich nicht mal mehr wie Verzicht an.

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