Mittwoch, 2. Juni 2010

Die Crux mit der Natur.

Heuristik (altgriech. εὑρίσκω heurísko „ich finde“; heuriskein, „(auf-)finden“, „entdecken“)
bezeichnet die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit zu guten Lösungen zu kommen.

Die Quintessenz des letzten Jahrhunderts menschlichen Forschens: die Welt ist (auf jeder Größenskala) viel komplexer als gedacht. Spätestens auf subatomarer Ebene versagt das bildhafte Vorstellungsvermögen, was es denn ist, das da ist. Zum Beispiel: Obwohl in fast jeden Effekt, den wir wahrnehmen, Elektronen verwickelt sind, haben wir keinerlei bildhafte Vorstellung, was ein Elektron ist. Wir kennen seine Eigenschaften wie Gewicht und Ladung, kennen die Gesetzmäßigkeiten, dem es unterliegt, können damit rechnen und sogar mit einzelnen von ihnen experimentieren, aber ein Bild dieses Teilchens, eine visuelle Vorstellung, können wir uns nicht machen. Es ist definitiv kein kleines, herumflitzendes Kügelchen, denn mit dieser Vorstellung versagen selbst die Rechnungen der klassischen Theorien. Was ist das, das da rumflitzt und dafür verantwortlich ist, das Materie für uns fest erscheint, und wir nicht in den Erdkern stürzen, das Chemie und Biologie funktioniert und und und? Wir können es beschreiben und (erfolgreich) verwenden, aber nicht mehr erkennen.

Mehr denn je ist die Natur an sich heute wieder ein völliges Wunder. Da, wo sich der Mensch sich schon kurz vor der obersten Erkenntnis gewähnt hat, muß er heute reumüdig zugeben, das das alles dann doch nicht mit ein paar einfachen Heuristiken erklärt werden kann. Daumen-mal-Pi ist gut für's tägliche Leben, aber es ist bloß eine Approximation einer viel komplizierten Wirklichkeit, einer Wirklichkeit, die sich heute nur mehr in entsprechend komplizierten, mathematischen Theorien erschließt.

Rund ist nie wirklich ganz rund. Gleichseitig ist nie wirklich gleichseitig. Gleichmäßigkeit ist eine Frage der Einzelteile und der Größenordnung und sowieso und überhaupt ist die Perspektive wichtig.

Könnte der Mensch Funkwellen (z.B. einer der für Handys verwendeten Frequenzbänder) als 4. Farbe sehen, wie seltsam würde er wohl einen Spaziergang durch die Innenstadt wahrnehmen? Die Masten der Betreiber wären mehr oder weniger intensive Lichtquellen, die die Stadt in ein Meer aus Licht und Schatten dieser Farbe tauchen. Einzelne Handies wären entsprechend kleinere Lichtquellen, die entsprechend ihrer Verwendung flackern. Manche Oberflächen schlucken die Strahlung, andere reflektieren sie und manche (die meisten) lassen auch einen gewissen Prozentsatz durch, d.h. mit diesem neuen Sinn kann man nun mehr oder minder gut auch durch Wände sehen (ähnlich einem Schattentheater bzw. Röntgen).

Hmmmm ... hat das eigentlich schon jemand technisch umgesetzt? Also mehrere, für diesen Frequenzbereich sensible Sensoren auf einer Fläche angeordnet, sodaß ein 2d-Bild entsteht? Reicht die Sensibiltät heutiger Sensoren, um Häuser mit entsprechend starken Strahlungsquellen zu durchleuchten? Welche Tiefen-Auflösung ließe sich hinkriegen? Ich sollte mich mal Richtung Bodyscan-Technologien schlau machen. Was wird dort verwendet? Was sind die Einschränkungen? Eins ist klar: die Zukunft wird in dieser Hinsicht 'gruselig'. Wird Zeit in Alu-Folien-Aktien zu investieren ...

Nachtrag.

Als Einstieg in die Materie: Kraut-und-Rüben-Artikel bzgl. Scanner-Technik

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