Donnerstag, 24. Juni 2010

Die Sache mit dem Stammhalter.

Was bei den vier Evangelien interessant ist: zwei von ihnen bemühen sich als Einleitung den Stammbaum Jesu (väterlicherseits!) aufzustellen, um nachzuweisen, das die Prophezeihungen des AT bezüglich seiner Abstammung erfüllt sind. Blöd nur, wenn man die unbefleckte Empfängnis, die für die Geschichte gar nicht notwendig ist, hinzuschummelt. Da historisch, die Abstammung nur männlicherseits "wichtig" ist, klafft durch die unbefleckte Empfängnis nun ein Loch. Nix mehr, mit verwandt mit David oder so, sondern ein halbgöttliches Findelkind (oder - so wer will: Kukucksei) wie so viele andere in den Geschichten der griechischen Mythologie.

Schöner Patzer.

Ohne der göttliche Abkunft finde ich die Geschichte des Nazareners übrigens schöner. Es reicht doch völlig, das er wie viele vor ihm (Moses, David etc.pp.) seine einzigartige Mission irgendwann im Laufe seines Lebens erkannt hat und sich dem Geist Gottes als Werkzeug zur Verfügung stellte. Der Halbgottfall riecht nach Schummelei: wer weiß schon, was für Sonderhilfe in der halben Gottes-DNA steckte? Nein, die 'Ich war einer von Euch'-Geschichte schreit geradezu nach "Standard-Hardware", um erst gar keinen Zweifel über Genschummeleien aufkommen zu lassen. Erst die "Standard-Hardware" empfindet, fühlt und leidet wie sie eben leidet und erst das macht die Geschichte des Schmerzenmanns rund.

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