Freitag, 29. Januar 2010

Tractatus / I.

Die Sehnsucht ist wie ein albernes Kind, das das Wort Warum tausende Male wiederholt. Entgegen der Vernunft setzt die Sehnsucht auf den zermürbenden Effekt der Endlosschleife, die jede Erklärung solange unterspült bis sie in Vergessenheit ertrinkt.

Freitag Nacht.

Soll ich noch raus? Soll ich nicht? Selbst dieses Laster (die Freitagnächte) habe ich nun fast aufgegeben. Zugegebenerweise nicht ganz freiwillig, aber ich wollte ihr nicht mehr begegnen, wollte ihre Pheromone nicht mehr in meiner Nase. Da ist nichts, was sich nach Liebe anfühlt, nichts an gefühlter Freundschaft, - genaugenommen würde ich sie am liebsten anschreien -, und doch: ihre Nähe macht mich verrückt, macht mich eifersüchtig auf die Kerle, die sie umschwirren. Die fast unwiderstehliche, sexuelle Anziehung und die Gewissheit, dass ein einziges Wort reichen würde ... manches ist dann doch ein wenig zu viel der Selbstgeiselung.

Mein ausgesprochener Dank für diesen besinnlichen Abend geht hiermit an meine Mutter bzw. an eins ihrer Weihnachtsgeschenke: den selbstgemachten, dunklen Schnaps. Da sich dieser bestens als Verdauungströpfchen eignet und da sich mein Magen mit Äpfeln und Karotten heute besonders quälen mußte, habe ich sicherheitshalber die Flasche nachgeleert. Da blubbert und gärt nun garantiert nichts mehr.

Dieses verdammte Miststück geht mir einfach nicht aus dem Kopf. Was soll das? Sie ist keine von den Guten. Da ist ein Haken dran. Capisce?

(in der Tat sind es in Freitagnächten stets Unmengen an Haken, aber das ist eine andere Geschichte)

Toll. Irgendwie bin ich wie der Käfer, der nicht ans Ende der Fahnenstange glaubt. Wobei: der Käfer hat wahrscheinlich intakte Flügel. Meine fühlen sich hingegen gerade ein wenig rostig an. Außer einem pragmatischen "es kommt, wie's kommt" bleibt da nicht viel.

Memme. Wo ist Deine Abenteuerlust?

Schau in den Spiegel. Langsam gehst Du als Wanderprediger durch. Wenn schon, denn schon: dann predige auch.

Wo wir gerade bei Sehnsucht sind: ach nein, dieses Thema wird für heute ersatzlos gestrichen. Aus mit Sehnsucht. Wenn ich mir das Leben anderer so anschaue, ist ja sowieso alles Paletti. Prost, Mam.

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