Mittwoch, 5. August 2009

Jon Kabat-Zinn: Wo immer Du hingehst, da bist Du.

(...) Wir können uns selbst nicht entkommen, so sehr wir uns auch bemühen mögen. Und was für einen Grund außer Wunschdenken könnten wir haben anzunehmen, daß die Dinge irgendwo besser oder anders sind als hier? Früher oder später würden die gleichen Probleme wieder auftreten, da sie größtenteils auf unserer Art zu sehen, zu denken und uns zu verhalten beruhen - auf unseren festen Mustern. Nur zu oft treten in unserem Leben Schwierigkeiten auf, weil wir aufhören uns mit unserem Leben zu beschäftigen, weil wir nicht bereit sind, die Verantwortung dafür zu übernehmen, wie die Dinge nun einmal sind, und an unseren Schwierigkeiten zu arbeiten. Wir begreifen nicht, daß es möglich ist, zu Klarheit und Verständnis zu gelangen und im Hier und Jetzt Transformationen herbeizuführen.

Statt dessen scheint es uns einfacher, an anderen etwas auszusetzen, sie zu beschuldigen, zu glauben, daß eine äußere Veränderung notwendig sei, daß wir den Kräften entfliehen müssen, die uns hindern zu wachsen und glücklich zu werden. Wir können uns sogar selbst die Schuld an allem Mißgeschick geben und letztlich dennoch der Verantwortung entfliehen, indem wir mit dem Gefühl weglaufen, ein schreckliches, nicht mehr zu korrigierendes Durcheinander angerichtet zu haben und anderen weiteres Ungemach ersparen zu müssen, indem wir uns aus der Situation entfernen.

Auf Opfer dieser Sichtweise trifft man überall. Wohin Sie auch schauen, überall zerbrochene Beziehungen, zerbrochene Familien, gebrochene Menschen - Wanderer ohne Wurzeln, die von einem Ort zum anderen irren, von diesem Job zum nächsten wechseln, von dieser Beziehung zu jener, von dieser Erlösungsvorstellung zu einer anderen, in der Hoffnung, daß sie nur die richtige Person, den richtigen Job, den richtigen Ort oder das richtige Buch zu finden brauchen, damit alles besser wird. Sie fühlen sich isoliert, nicht wert, geliebt zu werden, und verzweifelt. Sie haben aufgehört, auch nur den Versuch zu machen, den Frieden des Geistes zu suchen.

(...)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Es wird niemals anders sein. Niemals und nirgendwo besser. Und doch machen Fluchten Sinn. Sie bewahren vor dem Ersticken am eigenen Erbrochenen. Sie sind Bewegung im Stillstand.

Es wäre einfacher, müsste ich nur für mich alleine entscheiden. Wären da keine Kinder, eines noch minderjährig und inzwischen nur noch auf dem Papier mein Kind. Es wäre einfacher, wäre da nicht das Wissen, dass ich immer, egal wohin ich gehe, ich bin. Mit diesem unsagbaren Schmerz in mir.

Denoch danke für diesen Text.

Anonym hat gesagt…

Gruss von der blogger-idiotin...

... wäre es einfacher, als es ist, wäre nur ich in meinen Entscheidungen alleine betroffen... aber so... wohin also mit mir, ohne andere mitzuziehen, wohin auch immer, und dieses nicht auf blogs bezogen....

ach... :)