Montag, 23. Februar 2009

Zwischenbericht.

Die Monate verfliegen. Fast rund um die Uhr vergrabe ich mich in Arbeit, lese und schreibe mich quer durch die Wissenschaften. Meine Wohnung verlasse ich kaum noch. Meist erst, wenn mir schon mindestens einen Tag lang die Zigaretten ausgegangen sind und ich dermaßen gribbelig werde, daß ich einfach raus muß. Alles andere vernachlässige ich. Die Zeit dafür - und seien es nur ein paar Minuten - ist es mir nicht wert. Lieber stopfe ich mir noch mehr von dem hochakademischen Zeugs in meinen Kopf und grüble über Dinge, mit denen sich sonst wohl nur die verschrobensten Wissenschaftler in Cern oder am MIT beschäftigen. Was vorher mein Job war, Software-Systeme zu bauen, mache ich nun zur Entspannung nebenbei.

Sieht man von der zwischenmenschlichen Misere ab, bin ich glücklich. Mir ist nicht nach Draußen, nach Reisen, nach anderen Menschen oder nach Sozialem. Vielleicht waren die Enttäuschungen zu groß oder ich bin von Geburt aus so: Fakt ist, das bischen an Sozialem, nach dem mir ist, decken Jo und Frau G. völlig ab. Ein Abend die Woche reicht.

Mein Skorpion-Mädchen sehe ich auch alle paar Wochen einmal. Mittlerweile ist sie kugelrund. Die Geburt steht bald an. Wenn sie da ist, koche ich für sie - als Schwangere darf sie frei wählen. Wir sehen uns Filme an, lachen sehr viel. Ich genieße die Nachmittage mit ihr. Sie sind so herrlich leicht und unbeschwert.

Danach schmerzt es höllisch. Sie zeigt mir wie es sein kann mit einem anderen Menschen. Sie zeigt mir, was mir fehlt und das die Sehnsucht danach nicht verschwindet. Es gibt da draußen auch ein paar besondere Menschen, nicht nur Idioten, Egoisten und Arschlöcher.

Was mir fehlt ist ein Ziel. Den Gedanken ein Einzelunternehmen zu gründen, habe ich abgehakt. Vielleicht passiert das noch um eventuelle Förderungen "mitzunehmen", aber ich eigne mich in keinster Weise zum Einzelunternehmer. Ich habe mich zwar in den letzten Monaten auch in die Wirtschaftswissenschaften eingearbeitet, aber ich habe es nur äußerst unwillig getan. Da sträubt sich einfach zu viel in mir. Weder bin ich Verkäufer, noch bin Buchhalter, noch könnte ich in irgendeiner Art und Weise Selbstwerbung betreiben. Als Einzelunternehmer muß man sich aber genau damit zwangsläufig einen großen Teil seiner Zeit beschäftigen. No chance. Dazu bin ich zu störrisch.

Die Frage nach einen Ziel ist völlig offen. Diese enorme Zurückgezogenheit reicht mir zwar momentan völlig, ich spüre aber auch wie ich mich dadurch von der ganzen Welt entferne und das soweit, das ich nicht weiß, ob ich jemals wieder zurück will.

Das überflüssige Gewicht bin ich wohl auch bald los. Seit Juni sind zwanzig Kilo verschwunden, ohne das ich es bemerkt hätte.

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